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Autolos in der Knüste

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Ich wohne jetzt seit sieben Jahren mit rund zweihundert anderen Seelen in einem Dorf. Wenn dieses Dorf nicht sogar zwei Kirchen hätte, würde ich es als gottverlassen bezeichnen.

Ich fahre ja gerne von Zeit zu Zeit in die große Stadt. Das ist – wenn man erst einmal den Bahnhof erreicht hat, gar nicht so schwer, denn hier verkehrt stündlich ein Zug nach München.

Der Hinweg dauert zu Fuß rund vierzig Minuten.

Auch auf dem Rückweg gibt es hier keine Alternative. Hier verkehrt nur ein Bus an Schultagen zu Schulzeiten und mein Bahnhof ist die Endstation.

Taxis stehen dort auch nicht zur Verfügung. Demnach bleibt bei trockenem Wetter nur das Rad. Bei Regen lasse ich mich demnach vom Taxi abholen und wieder zurückbringen. Da dies ein kostspieliges Verfahren darstellt, bin ich gezwungen, diese Dienstleistung auf ein Minimum zu reduzieren und in der Knüste zu verweilen.

Aber letztlich ist das Dorfleben ein wenig selbst Schuld. Es gefällt sich in der Rückständigkeit: Es verzichtet nicht aufs Auto – weder beim kleinen Einkauf noch beim Kirchengang – und sperrt sich vehement gegen „neuzeitliche“ Zahlungsmittel. Da freunde mich dann mehr oder weniger mit diesen Rahmenbedingungen an und esse gezwungenermaßen erst einmal einen Schweinsbraten.

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