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Laufcomputer Garmin Forerunner 910XT

Nun ist es passiert: ich habe meine Polar RS800CX durch einen GPS-Laufcomputer ersetzt. Meine Freundin brachte diesen aufgrund des Preisvorteils von damals 30% aus den USA mit und ich benutze dieses Teil nun seit etlichen Kilometern, auf verschiedenen Routen und bei verschiedenen Aktivitäten. Hier mein subjektiver und sicherlich in manchen Belangen nicht umfänglicher Bericht:

Bedienung und Zubehör

Die Knöpfe lassen sich nun besser drücken als bei dem vorher beschriebenen Vorgänger des gleichen Herstellers. Die Uhr ist auch gefälliger, da sie etwas kleiner ausfällt. Trotzdem kann sie eine Uhr nicht ersetzen, da die Akkulaufzeit hierfür nicht ausreicht.

Die Bedienung ist intuitiv. Ich besaß vorher den Garmin Forerunner 305: dieser weist die gleiche Bedienung auf, so dass ich ohne die Konsultation des Handbuchs gleich loslegen konnte. Wäre die Bedienung aber nicht so intuitiv, würde mich das karge Nothandbuch nerven, das man in einer umfangreicheren Version aus dem Internet herunterladen kann. Aber auch die ausführlichere Version erklärt nicht alle Funktionen ausreichend.

Ich selber fand das beiliegende Armband für mein eher dünnes Handgelenk zu klobig. Ich fand es auch im Wasser unpassend und bei kälteren Temperaturen war trotz beiligender Verlängerung die Befestigung über der Jacke unkomfortabel. Daher ersetzte ich das Standardarmband durch ein Stoffarmband mit Klettverschluss.

Neben der Uhr wird zur Datenübertragung auf den PC bzw. der Web-Applikation ein USB ANT Stick beigelegt. Dieser verbindet sich über Funk mit der Uhr. Eigentlich ein wenig nervig, das hier nicht Bluetooth erhalten kann und so ein extra USB-Adapter benötigt wird.

Da die Datenübertragung über Funk stattfindet, wird die Uhr über eine Ladeklemme geladen, diese kann entweder per USB an das beiliegende Netzgerät oder direkt an einen USB-Port angeschlossen werden.

Meiner Uhr lag auch der Textil-Herzfrequenzsensor bei. Hierbei handelt es sich aus meiner Sicht um die Antwort auf den Polar-Herzfrequenzsensor, der ein ähnliches Erscheinungsbild aufweist. Durch diese Bauform wird bei Garmin nun der Batteriewechsel ein wenig erschwert, bleibt aber weiterhin möglich.

Viel störender ist, dass bei mir durch das Tragen dieses Gurtes Scheuerstellen auftraten. Diese waren schmerzhaft, brannten durch den Schweiß und bluteten zeitweise auch ein wenig.

Da mir der Garmin-Support trotz einiger Versuche nicht antwortete, ersetzte ich den Textilgurt durch den alten Garmin-Standardgurt, der diese ärgerlichen Nebeneffekte abstellte.

Trainingssteuerung und –analyse

Diese Uhr kam ohne Software. Von Garmin wird hier Garmin Connect favorisiert. Über Garmin Connect kann man sehr leicht Trainings definieren. Dieses geschieht auch selbst erklärend, so dass abhängig von Zeit, Puls oder Entfernung alles Mögliche definiert werde kann. Auch Intervalle lassen sich in diesem Zusammenhang leicht definieren und auf die Uhr übertragen. Nutzt man das Garmin Training Center ist das auch alles möglich.

Der erste Schwachpunkt ergibt sich bei der Geschwindigkeitsmessung. Systembedingt (GPS-Messung) ist dies nur mit Zeitverzug und somit träge möglich. Bei Läufen und Wettkämpfen über 10 Kilometer kann man sich mit der Kilometerzeit begnügen. Da zeigt die Uhr je Kilometer die benötigte Zeit an. Ein Signalton oder Vibrationsalarm weist den Träger dann darauf hin. Bei Nutzung des SDM4-Laufsensors wird diese Schwäche auch nicht hinreichend behoben. Dieses wird zur Katastrophe, wenn man Tempo- bzw. Intervalltrainings durchführen möchte.

Die Analyse der Daten lässt sich anhand der tatsächlichen oder der gemittelten Werte durchführen. Die gemittelten Werte entsprechen hier eher meinen Erwartungen.

Ich hatte weiterhin die Möglichkeit dieses Gerät kurz mit der Nike+ Sportwatch GPS zu vergleichen. Natürlich zielt dieses Gerät eher auf Hobbyläufer ab, bei denen das Gewichtsmanagement im Vordergrund steht. Trotzdem bietet Nike mit der Web-Lösung einige interessante und schicke Funktionen, die motivieren: Gruppen, Trainingsgestaltung, Wettkämpfe, Trainer, Trainings, Nike Fuel (zur Normierung und Vergleichbarkeit verschiedener Sportarten) und vieles mehr. Sogar Polar hat das Web-Angebot ausgebaut und bietet vergleichbare Lösungen. Hier muss Garmin nachziehen.

Kurz ein paar Worte zu Randfunktionen, die mir als Läufer nicht so wichtig sind:

Schwimmen

Da ich Läufer bin, ist die Möglichkeit, diese Uhr auch beim Schwimmtraining nutzen zu können eher eine nette Zusatzfunktion. Ich habe es in einem 25-Meter-Becken getestet und konnte mich von der Funktion überzeugen. Es klappte sowohl bei Brust als auch bei Freistil. Leider kann man aufgrund der gewählten Frequenz den Herzfrequenzsensor im Wasser nicht benutzen. Da das Gerät abwärtskompatibel zu anderen Geräten bleiben sollte, wäre hier eine zweite Alternativfrequenz sinnvoll.

Navigation

Im Gegensatz zur Garmin Forerunner 305 sind Routen (Navigation zu Wegepunkten) nicht mehr möglich. Aber es wird weiterhin die Navigation entlang von Tracks (Wurmnavigation) unterstützt. Diese Funktion reicht mir beim Ablaufen von Wettkampfstrecken im Vorfeld des Wettkampfs oder beim Traillauf vollkommen aus. Will ich mehr, nehme ich meinen Garmin eTrex 30 mit auf die Tour.

FAZIT

Ich habe mir von diesem Trainingscomputer mehr versprochen. Aus meiner Sicht enttäuscht die Software. Auch Drittanbieter können diesen Schwachpunkt nicht ganz egalisieren. Wenn ich schon – und das ist nicht meine Präferenz – gezwungen werde, auf internet-basierte Anwendungen auszuweichen, erwarte ich die Vorteile der Vernetzung: hier möchte ich dann einen kostenlosen Trainer mit Trainingssteuerung und interessante Community-Funktionen.

Das GPS-System hat beim Intervalltraining die beschriebenen Schwächen. Dieses System spielt seine Stärken bei einem Training verschiedener Inhalte (Fahrrad, Laufen, Schwimmen) aus, so dass ich zu der Überzeugung gelangt bin, dass sich diese Lösung eher an Triathleten wendet und Läufer einen anderen Weg einschlagen sollten.

Ich vermisse meinen mittlerweile verkauften Polar-Trainingscomputer und werde den Garmin Forerunner 910XT durch den Nachfolger der Polar RS800CX ersetzen, sobald diese auf dem Markt kommt. Der Polar-Support hat mich darauf hingewiesen, dass bis Oktober auf keinen Fall mit einem Nachfolger zu rechnen ist. Ärgere ich mich noch mehr, werde ich als Zwischenlösung die Polar RCX5 testen.

UPDATE

Das Ärgern hat ein Ende. Ich habe den Garmin Forerunner 910XT nach dem letzten Tempotraining nun bei E-Bay eingestellt und habe mir wieder eine Polar RS800CX bestellt, die ich bald wieder mein Eigen nennen darf.

2 thoughts on “Laufcomputer Garmin Forerunner 910XT”

  1. Pingback: Erste Erfahrungen mit dem Garmin Forerunner 910XT » curro ergo sum

  2. Dass die Uhr für Nicht-Triathleten keine sonderlichen Neuerungen bietet, war doch aber vorher klar? Zum Laufen gab es doch wenig bis nichts, was beim (leider nicht mehr produzierten) 305er fehlte.

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