Ich muss diese Tage wieder Schmerzen ertragen. Es tut mal wieder eine Sehen weh. Hätte ich es nicht beim Tempolauf übertrieben. Jetzt ist es zu spät. Einen Tag habe ich ausgesetzt, aber eine Besserung hat sich nicht ergeben. Uneinsichtig, wie ich bin, halte ich weiter am Plan fest. Es fällt mir einfach schwer zu akzeptieren, dass der Zahn der Zeit auch an meiner Person nagt; unaufhörlich und irreversibel.
Ich habe die Tage ein altes Foto aus vergangenen Tagen in die Hände bekommen. Ich bin damals in dem Alter meiner Kinder gewesen und blickte optimistisch in die Zukunft. Ich glaube, wir sind die erste Generation, die so viele Fotos von sich im Schrank aufbewahrt, dass wir für jeden Lebensabschnitt die passenden Ablichtungen parat haben. Ich habe mich oft gefragt, wie sich ein Schauspieler fühlt, der alte Filme von sich sieht und sich dort mit einem jungen Hüpfer konfrontiert sieht.
Auch beim Laufen wird mir das immer vor Augen geführt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich jedes Jahr ein wenig mehr quälen muss, um weiterhin die gleiche Geschwindigkeit laufen zu können.
Mittlerweile fallen mir immer mehr diese Rollatoren auf, mit denen mir eine wachsende Anzahl an Erdenbürger entgegen kommen. Genauso wie der Computer, vor dem ich gerade sitze, ist das ein Gegenstand, den es in meiner Jugend noch nicht gegeben hat. Was hat denn die Menschheit vor der Erfindung des Rollators gemacht? Wahrscheinlich bin ich in der Wahrnehmung in meinem nun bewusst wahrgenommenen Alterungsprozess viel zu sehr für solche Bilder sensibilisiert. Das erinnert mich an die Zeit, als meine Freundin schwanger war: In dieser Zeit habe ich auch nur schwangere Frauen gesehen.